Nichts ist so sicher wie die Tatsache, dass jede Titanic-Geschichte mit dem Untergang enden muss. Es ist die Grundlage des Mythos: Modernste Technik, höchster Luxus, viele bedeutsame Menschen an Bord, Jungfernfahrt – und dann der schnöde Eisberg, an dem all die Hoffnungen und Träume untergehen.
In der Probenarbeit sind wir gerade genau da: die Titanic ist getroffen und nun gehen die unterschiedlichen Figuren mit dem Thema unterschiedlich um. Und stehen damit auch als Sinnbild für das, was in vielen Krisen der Fall ist: die heldenhafte Arbeit geschieht meist ungesehen unter Deck (sein es Krankenpfleger*innen oder Soldat*innen, sein es Arbeiter*innen oder Erzieher*innen) die im Mythos („Glück auf!“) von Menschen angerufen werden, die von den eigentlichen Herausforderungen keinen blassen Schimmer haben und weit entfernt davon sind, sich die Hände dreckig zu machen.
Die Krise selbst trifft meist zuerst die Armen, um deren Rettung man sich (wenn überhaupt) im dritten oder vierten Schritt Gedanken macht, während die erste Klasse weiter ihren Luxusproblemen nachjagd und die eigentliche Katastrophe ignoriert.
Die Groteske funktioniert: die Dialoge sind so bitter, dass man ihnen nur mit Lachen begegnen kann – und dennoch bleibt das Stück an den relevanten Stück immer ernst.
In ein paar Wochen (Anfang Juni) haben wir alle Szenen erarbeitet und die Mechanik erarbeitet. Danach geht es an die Feinarbeit der Szenen, die Details, den Schliff. Bis jetzt läuft der Untergang also nach Plan!