Die erste Hauptprobe ist gelaufen. Wie blickt der Regisseur auf die Probe zurück. Bist du zufrieden?
Das wir zum jetzigen Zeitpunkt eine Hauptprobe auf diesem Niveau machen konnten, war ein großes Geschenk. Um mit Nivau meine ich mehreres: sowohl Bühnenbild als auch Ausstattung (selbst Licht) waren schon ziemlich weit, so dass sich das spielerische Potential der Teilnehmer/innen optimal entfalten konnte. Und ja, mit dem Ergebnis kann man zufrieden sein, wenngleich noch einiges zu tun ist, bis wir auf der Bühne stehen.
Was waren denn deine wichtigsten Erkenntnisse?
Einige inszenatorische Elemente funktionieren noch nicht. Auch sind bestimmte Rollen noch nicht ausreichend entwickelt. Hier und da müssen wir noch mal ganz intensiv ran, um das Stück rund zu bekommen.
Endlich mal wieder eine Komödie – was erwartet den Zuschauer?
Wer eine Komödie im volkstümlichen Sinne erwartet, wird enttäuscht. Wir sind hier ganz in der Tradition des großen Dichters Dürrenmatts, der mit die Tragikomödie neu erfunden hat. Das Stück ist an vielen Stellen grotesk und überzogen, und damit witzig, aber das Lachen bleibt einem bei aller Tragik, die sich dort entfaltet, im Halse stecken.
Also kann KjG Theater doch nicht lustig?
Das weiß ich nicht. Ich glaube schon, dass es viele Pointen gibt und auch vieles zum Lachen. Aber wir wollen mit KjG Theater nie eine Berieselung des Zuschauers mit mehr und weniger platten Witzen, wie man sie aus der völkischen Komödie oder Farce kennt. Für uns sind Inhalte, christliche Inhalte, immer wichtig. Angetrieben werden wir von dem Glauben, dass Theater Menschen inspririeren, vielleicht sogar verändern kann.
Was haben christliche Werte mit der Geschäftswelt zu tun?
Offensichtlich zu wenig, was Teil des Tragischem ist. In die Moral, die Frage nach „Gut“ und „Böse“ vollständig ausgeklammert wird, entwickelt sich unser Finanz- und Wirtschaftssystem an vielen Stellen zu einem Ungeheur – einem Ungeheuer, das das Potential hat, das Leben, wie wir es kennen, zu zerstören.
Jetzt komme ich nicht mehr ganz mit …
Lange Zeit wurden ökonomische Fragestellungen auch immer moralischen und ethischen Prinzipien untergeordnet. Das findet heute (in der Regel) nicht mehr statt. Und das Schlimmste ist: es interessiert auch kaum einen. Mit all ihren Fachbegriffen hat die Finanz- und Wirtschaftswelt den Kontakt zum normalen Menschen verloren. Innerhalb des Systems geht es nur noch darum, wie man es weiter befeuern kann, weiter entwickeln kann, relativ egal, welche Auswirkungen das haben könnte, solange die eigenen Ziele verwirklicht werden. Wer hier kritisch nachfragt, landet Schiffbruch.
Puh, dann doch wieder ganz schön schwere Kost?
Im Theater geht es um eine ausgewogene Balance: natürlich soll es unterhalten und auch Spaß machen. Es soll berühren, nachdenklich machen, vielleicht auch inspririeren. Und dafür muss es unterhaltsam sein. Und ich glaube schon, dass „Big Business“ deutlich unterhaltsamer als beispielsweise „Merlin“ oder „Troja“ ist. Aber ganz ohne Nachdenken, geht es eben nicht.
Wie lang geht das Stück?
Ziemlich genau 2 1/2 Stunden. Wir sind froh, dass wir die Textversion so gut getimed bekommen haben.
Der Vorverkauf beginnt am 4. Juni! Karten sind für 5 € zu haben. Dank der großzügigen Unterstützung der Jugendstiftung des Bistums Essen, des Vereins Andere Zeiten und der Sparda Bank ist es uns möglich, die familienfreundlichen Preise weiter zu halten! Mehr über „Big Business“ demnächst hier …