Robin Hood und der Töpfer – die zweite Ballade

(aus Wikipedia.org)

Die Handlung spielt im Nordengland des wahrscheinlich 13. oder frühen 14. Jahrhunderts, doch fehlt ein Hinweis für eine genauere zeitliche Einordnung. Der Beginn der Ballade stellt ebenso wie jener von Robin Hood and the Monk eine dichterische Verherrlichung der sommerlichen Natur dar. Anschließend wird berichtet, dass Robin Hood und seine Bandenmitglieder einen Töpfer auf den Wald zufahren sehen, der ihnen noch nie Wegzoll bezahlt hat und dazu aufgrund seiner Kampfkünste laut der Meinung von Robin Hoods treuem Freund Little John auch nicht genötigt werden kann. Dies reizt den Bandenführer zum Abschluss einer Wette mit Little John, dass er den Töpfer besiegen könne. In der sich danach entspinnenden Auseinandersetzung unterliegt der schwertkämpfende Robin Hood dem stockfechtenden Töpfer und muss seine Wettschuld begleichen.

Nachdem Robin Hood sich nun verkleidet hat, indem er sein Gewand mit dem des Töpfers tauscht, macht er sich mit dessen Ware auf den Weg nach Nottingham und bietet die Töpfe vor dem Haus des Sheriffs zu einem Spottpreis an. So wird er seine Ware bald los und macht die letzten fünf Töpfe der Frau des Sheriffs zum Geschenk. Daraufhin von dieser zum Essen eingeladen kommt er mit dem Sheriff ins Gespräch und gewinnt einen Bogenschützenwettbewerb. Er behauptet gegenüber dem Vertreter der Obrigkeit, dass er Robin Hood kenne und stimmt zu, den Sheriff zu dem Geächteten zwecks dessen Inhaftierung zu führen.

Am nächsten Morgen begibt sich Robin Hood mit dem Sheriff in den Wald, bläst in sein Horn und alarmiert damit seine Gefährten. Diese kommen herbei, umringen den Sheriff und erleichtern ihn um seine Wertsachen und sein Pferd, lassen ihn aber aufgrund des gastfreundlichen Benehmens seiner Frau gegenüber Robin Hood wieder ungehindert abziehen. Dem Töpfer zahlt der Bandenführer für dessen Waren einen weit überhöhten Preis, nämlich zehn Pfund, und die Männer beschwören einander ihre Freundschaft.

Die ganze Ballade in Englisch: https://d.lib.rochester.edu/teams/text/robin-hood-and-the-potter

In dieser Ballade blitzen schon deutlich mehr Eigenschaften des Robin Hoods auf, wie wir ihn heute zu kennen meinen. Wetten, ausgeglichene Kämpfe, Gewitzheit und Abenteuerlust sowie eine große Portion gesunde Resepkt- und Furchtlosigkeit zeichnen Robin Hood aus. Auch diese Geschichte begegnet uns in unserer Erzählung. Dieses Mal ist sie zudem verwoben mit dem ersten Aufeinandertreffen mit Marian, die nachher selber die Töpferwaren verkaufen soll (um das Geld für ihren sicheren Transfer nach Nottingham einzuspielen), was in einen aberwitzigen Unterbietungswettstreit zwischen ihr und demjenigen, den sie als Robin wahrnimmt, mündet.