Seit über hundert Jahren bist du auf der Reise. Jedes Mal treffen wir uns. Jedes Mal sinkst du. Jedes Mal sterben Hunderte. Alle wissen es. Alle.
Eisberg in „Everbody Knows. Titanic.“ von KjG Theater
Wenn wir die Geschichte als reale Fiktion (oder fiktive Realität) sehen, was ist dann die Handlung?
Der Rahmen ist klar: das Schiff fährt los, es trifft den Eisberg, es sinkt. Aber was macht die Handlung aus? Wenn wir „Titanic“ als eine Schlüssel-Ikone für die Katastrophe sehen, dann wird die Handlung das unterstützen müssen. Jetzt wird klar: da wir frei von historischen Zwängen sind, können wir besser zuspitzen. Dabei ist die Handlung tatsächlich inspiriert von historischen Fakten. In fast jedem Handlungsstrang findet sich ein Konzept, das es 1912 gegeben hat. Natürlich, denn dieses Konzept ist die Blaupause der Katastrophe.
Boarding – los geht es mit dem Boarding, den Träumen, Wünschen, Sehnsüchten und auch Motivationen.
Weiter geht es mit dem Leben an Bord – Beziehungen können sich entwickeln, Handlungsstränge werden etabliert, Figuren erhalten ihre Kontur.
Und dann beginnt die Katastrophe. Wie reagieren jetzt die Figuren bis zum Augenblick des Untergangs?
Immer wieder wechseln wir dabei zwischen der ersten und der dritten Klasse. Und eingerahmt wird die Handlung von der Sicht in die Heizer-Räume, zu den 29 Öfen, die den Dampf für den Antrieb erstellen und den Funker-Raum.
Nicht betrachtet wird die Brücke. Den Kapitän als Figur gibt es nicht. Die Katastrophe wird aus der Sicht der Passagiere, der Heizer und der Funker erzählt.
Jetzt dürfen wir zuspitzen, grotesk werden und damit Absurdiäent verdeutlichen, die erschreckende Parallelen in unsere Gegenwart haben. Damit wird unsere Titanic zeitlos.