Kein Kind trägt mehr diesen Namen – so sehr ist er gezeichnet vom Stigma der Mutter, die aus Rache an ihrem Ehemann ihre eigenen Kinder umgebracht haben soll. Medea fordert Dichter*innen und Sänger*innen seit Jahrhunderten heraus. Auch uns!
Deswegen haben wir gleich zwei Figuren auf der Bühne – die erste Medea ist die, die auf ihr Leben zurückschaut. Nach den tragischen Ereignissen in Kolchis und Korinth lebt sie in Verbannung, als ein alter Freund, der ehemalige Argonaut Orpheus, sie wiederfindet und in ihr die Wunden der Vergangenheit aufreißt. So durchlebt sie in ihrem Unterbewusstsein die Schlüsselszenen noch einmal und versucht sich, aus den Klauen ihres schlechten Gewissen zu befreien.