Oder warum uns die alten Griechen immer noch nahestehen und wir uns mehr mit ihrer Geschichte beschäftigen sollten. Ein Plädoyer von ANGELOS CHANIOTIS.
Aus ZEIT Geschichte 02/2022 („Die alten Griechen“)
Vor Jahren wurde ich bei einem Empfang in New York einem bekannten Milliardär vorgestellt. Als er nach meinem Beruf fragte, entspann sich in etwa folgender Dialog: »Ich bin Althistoriker.« — »Und wozu braucht man heute noch die Alte Geschichte?« — »Gefällt Ihnen die Musik von Bach?« – »Ja, natürlich.« – »Genauso wie die zeitliche Distanz zwischen seinen Kompositionen und uns den ästhetischen Genuss nicht beeinträchtigt, so verringert die Distanz zwischen uns und der grie¬chischen und römischen Antike nicht den Wert von menschlichen Erfahrungen. Die Antike ist kein Vorbild zur Nachahmung, sondern ein Schatz von menschlichen Erfahrungen, die unsere Gedanken und Gefühle stimulieren.«
Ich weiß nicht, ob diese Antwort meinen Gesprächspartner überzeugte. Für mich besteht die Aufgabe des Althistorikers jedenfalls darin, Aspekte antiken Lebens, antiker Gesellschaft und Kultur für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Umgekehrt prägt die Gegenwart unseren Blick auf die Antike. So wie in Romanen die Erfahrungen des Schriftstellers zum Ausdruck kommen,spiegelt sich in der Geschichtsschreibung der jeweilige Zeitgeist. Wenn sich zum Beispiel die Althistoriker des 19. Jahrhunderts (es waren fast ausschließlich weiße Männer aus Europa) vor allem mit der Herausbildung von Nationalstaaten beschäftigten, waren sie ebenso stark von ihrer eigenen Welt beeinflusst wie die Althistoriker des ausgehenden 20. und frühen 21. Jahrhunderts (nun Europäer und Lateinamerikaner, Männer und Frauen, weiß, braun und schwarz), die ihr Augenmerk verstärkt auf die Frauen oder auf politisch-kulturell Außenstehende richten. Aus gegenwärtigen Interessen resultieren die Fragestellungen, die Althistoriker an die Geschichte richten. So stehen heute auch Themen wie Klimawandel und Wirtschaftskrise, Populismus und soziale Medien, Nationalismus und Globalisierung auf der Agenda der Alten Geschichte.
Indem die Althistoriker solche Themen aufgreifen und sich mit weit zurückliegenden Erlebnissen und Konflikten, Hoffnungen und Enttäuschungen auseinandersetzen, helfen sie uns, den Blick auf die Gegenwart kritisch zu schärfen. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, unser Leben bewusster zu führen.
Warum aber lohnt es sich, den Blick insbesondere auf die griechische Antike zu richten, also auf die Zeit vom ersten Erscheinen einer Hochkultur im späten 3. Jahrtausend im minoischen Kreta (ihre Träger waren keine Griechen) bis zum Selbstmord Kleopatras und dem Ende des letzten großen Königreiches im Jahr 30 v. Chr.? Geht es nur darum, unsere Neugierde zu befriedigen? Suchen wir nach den Ursprüngen uns bekannter politischer Institutionen, Kunst- und Literaturformen oder Worte? Oder hat die griechische Geschichte einen eigenen Wert?
In der Öffentlichkeit ist das antike Griechenland bis heute ausgesprochen präsent – in Wörtern und Begriffen, die wir benutzen (Amnestie, Demokratie, Tyrannei, Museum oder kolossal), in Aufführungen antiker Dramen, im Einfluss der griechischen Mythologie auf Kunst und Literatur, in der Popkultur, der allgemeinen Bildung, der Lektüre populärwissenschaftlicher Werke oder im Besuch eines archäologischen Museums. Sogar wenn wir uns als Europäer bezeichnen, verwenden wir einen Begriff, der im antiken Griechenland seinen Ursprung hat: Denn Europa (»die mit dem breiten Gesicht«) war nicht nur eine Prinzessin, die von Zeus in Stiergestalt aus ihrer Heimat in Phönizien, dem heutigen Libanon, entfuhrt und nach Kreta gebracht wurde, sondern auch die Bezeichnung einer Region, die ursprünglich in Mittelgriechenland lag, dann aber alle Gebiete westlich der Ägäis und des Schwarzen Meeres umfasste, die nicht zu Asien gehörten.
Seit den Perserkriegen im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde Europa zu einem politisch-kulturellen Sammelbegriff, der in bewusster Abgrenzung benutzt wurde. Das mit dem Perserreich identifizierte »Asien« galt als Gebiet autoritärer Monarchen, während das mit Griechenland und seinen westlichen und nördlichen Nachbarn identifizierte »Europa« das Land der freien Bürgergemeinden war. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot sprach um 430 v. Chr. von einem ewigen Konflikt zwischen Asien und Europa, der nach der romantischen Ansicht Johann Gustav Droysens mit den Eroberungen Alexanders ein vorläufiges Ende zu finden schien: Alexanders Heer habe in Asien Wurzeln geschlagen und begonnen, »sich mit denen, die das Vorurtheil von Jahrhunderten gehaßt, verachtet [und] rohe Barbaren genannt hatte, zu versöhnen und zu verschmelzen«, schrieb der deutsche Historiker 1833 in seiner Geschichte Alexanders des Großen. »Es begann sich Morgen- und Abendland zu durchgähren und eine Zukunft vorzubereiten, in der beide sich selbst verlieren sollten.«
Auch heute sind die Europäer mit Fragen von Identität und Integration, Abgrenzung und Verschmelzung konfrontiert- kaum anders als die Griechen seit den Perserkriegen vor 2500 Jahren.
Oft hört man außerdem die Phrase, das antike Griechenland sei die Wiege der Demokratie. Ebenso wahr ist aber auch, dass das antike Griechenland die Wiege der Demagogie ist, einer unvermeidlichen (allerdings auch nicht unheilbaren) Wunde demokratischer Verfassungsordnungen. Wenn die klassische Welt für das Verständnis aktueller politischer Phänomene relevant ist, etwa für den Aufstieg autoritärer Regime oder das populistische Verhalten von Politikern, so hängt dies nicht mit einer vermeintlichen Überlegenheit der griechischen Antike gegenüber anderen Epochen oder Regionen zusammen, sondern ganz einfach mit der Tatsache, dass dort Phänomene zum ersten Mal auftreten, die gewisse Analogien zu unserer Welt aufweisen. Dazu gehören das Leben in urbanen Zentren, die Bildung wirtschaftlicher und kultureller Netzwerke, frühe Formen der Globalisierung, multikulturelles Zusammenleben, Mobilität, technologischer Fortschritt oder Experimente mit Bürgerbeteiligung.
Nehmen wir etwa das Phänomen des theatralischen Verhaltens in der Politik, das Bemühen von Staatsmännern, ein zumindest teilweise vorgetäuschtes Bild von sich selbst zu vermitteln. Um Kontrolle über die Gefühle und Gedanken anderer zu gewinnen, um Mideid, Zorn, Angst, Bewunderung oder Respekt hervorzurufen, greifen Politiker schon in der Antike auf verschiedene Tech-niken verbaler und nonverbaler Kommunikation zurück – vom sorgfältig abgefassten Text über die Wahl der Kleidung bis zur Kontrolle von Stimme und Körpersprache. Die politische Bedeutung des einstudierten und inszenierten Verhaltens lässt sich gut im klassischen Athen beobachten. So zitiert der Geschichtsschreiber Thukydides eine Rede des Demagogen Kleon, in der dieser das versammelte Volk mit den Kampfrichtern vergleicht, die die Preise in den dramatischen Wettkämpfen vergeben. Die Volksversammlung, der Ort, an dem politische Entscheidungen getroffen wurden, ähnelte einer Bühne, auf der den Sieg davontrug, wer den besten Text und vor allem die beste Inszenierung darbot.
Nach einem misslungenen Auftritt des Staatsmannes Demosthenes in der Volksversammlung erklärte ihm der Schauspieler Andronikos, seine Worte seien ausgezeichnet gewesen, die Aufführung aber mangelhaft. Als der Schauspieler betont theatralisch dieselbe Rede hielt, erkannte Demosthenes den Unterschied und nahm bei ihm Unterricht. Als man ihn später fragte, was denn das Wichtigste in der Redekunst sei, soll seine Antwort gelautet haben: »Die Performanz.« Und das Zweirwichtigste? »Die Performanz.« Und das Dritte? »Die Performanz.«
Durch die Verbreitung der Theateraufführungen seit dem 5. Jahrhundert lässt sich eine Häufung theatralischer Elemente nicht nur in Reden, sondern auch in der Kunst beobachten. Die Statuen von Politikern – Mitgliedern der reichen Elite – in den hellenistischen Städten zeigen den tugendsamen Bürger mit dem passenden Kleid und dem faltenreichen Gesicht, das seine Hingabe und seine Erschöpfung durch die Last der politischen Verantwortung zum Ausdruck bringen soll. Der römische Rhetorik-Lehrer Quintilian, dessen Schriften auf hellenistische Vorbilder zurückgehen, gab Rednern den Rat, sie sollten ihre Erschöpfung zur Schau stellen, indem sie zum Beispiel ihren Mantel geschickt fallen lassen, Ströme von Schweiß produzieren und Zeichen von Müdigkeit zeigen; dadurch würden sie signalisieren, dass sie jede Mühe auf sich genommen hätten, um für das Wohlergehen ihrer Mitbürger zu sorgen.
Ein solch theatralisches Verhalten hat Schule gemacht. Der antike griechische Historiker Polybios berichtet, wie König Antiochos IV. sich um 170 v. Chr. dem Volk als betont umgänglicher und nahbarer Politiker präsentierte: »Oft zog er das königliche Gewand aus und trug die Toga, ging in der Agora herum, nahm an den Wahlen teil und bat die Menschen um ihre Stimme, umarmte einige und bettelte andere an, um als Aedil oder Tribun gewählt zu werden.« Der autoritär regierende König spielte die Rolle des Bürgers, der sich um ein öffentliches Amt bewirbt – Kostümwechsel und volksnahes Auftreten sollten die Illusion einer demokratischen Herrschaft erzeugen.
Zwei Millennien später beobachten wir, wie Politiker mithilfe von Photoshop oder gefärbtem Haar versuchen, sich den Eindruck von Jugend und Kraft zu geben. Und immer noch wechseln Kostüm und Maske. Russlands Präsident Putin lässt sich mal im seriösen Anzug, mal mit freiem Oberkörper fotografieren – das Autoritäre seiner Herrschaft vermittelt sich in einem Schauspiel traditioneller Männlichkeit. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump trat entweder bedrohlich mit militärischer Jacke oder volksnah mit Baseballkappe auf – seine Anhänger sollten glauben, der Milliardär verstehe die Nöte des »kleinen Mannes«.
Die antike Demokratie und die antike Demagogie sind nur zwei Beispiele dafür, wie die griechische Geschichte in einen Dialog mit unserer Zeit treten kann. Generell lassen sich die meisten Themen althistorischer Forschung auf aktuelle Probleme beziehen. So diente etwa im 19. und frühen 20. Jahrhundert das Studium des Römischen Reiches als eine der Grundlagen für die Untersuchung des Imperialismus, damals vor allem im Zusammenhang mit dem britischen Empire. Heute werden oft die hellenistischen Bundesstaaten als frühe Formen von Föderalismus und repräsentativer Demokratie herangezogen, um den Prozess der europäischen Einigung kritisch zu betrachten. Und die athenische Demokratie dient als Folie für Vergleiche, wenn in den Politik- und Sozialwissenschaften oder in der Öffentlichkeit mal wieder über eine Neubelebung unserer Demokratie debattiert wird.
Wiederholt war die Antike Gegenstand ideologischer Ausbeutung, vor allem durch die Nationalsozialisten oder die Verreter der britischen Kolonialherrschaft, aber auch durch die Frauenbewegung oder andere politische Strömungen. In den 1930er-Jahren war der Künstler Hugo Gellert nicht nur vom Marxismus und von der Arbeiterbewegung inspiriert, sondern ebenso von den Fabeln des griechischen Dichters Asop; seine Li-thografien und Illustrationen (Aesop Said So, 1936) waren ein Angriff auf die Industriellen und Kapitalisten seiner Zeit. Ähnlich wurde Spartakus zum Symbol des unermüdlichen Kampfes gegen Unterdrückung und Sklaverei; er gab nicht nur einer Gruppe deutscher Revolutionäre zwischen 1916 und 1919 seinen Namen, sondern auch den malenden »Neuen Spartakisten« der Moderne.
Der Dialog zwischen der »klassischen« und der zeitgenössischen Welt ist stets lebendig, die Fragestellungen verschieben sich. Aktuell geht es vor allem um die Bedeutung von Emotionen in der Politik — man denke an die »Wutbürger« —, um Netzwerke oder Identitätsbildung. Die Fragen der Althistoriker folgen dem: Wie bilden sich Identitäten, wie reagieren Menschen auf das Fremde? Wann wird kulturelle und religiöse Vielfalt als Bereicherung toleriert, wann als Bedrohung verfolgt? Am Beispiel der Antike lässt sich außerdem studieren, wie Menschen mit Krisen und Naturkatastrophen fertigwerden. Welche Folgen hatte etwa die Epidemie in Athen 430 v. Chr. auf Moral, Politik und Religion? Welche Vorstellungen hatten die Griechen von göttlicher Gerechtigkeit und Krankheit als Strafe?
Neue Themen ergeben sich aber nicht nur aus aktuellen Anlässen, sondern auch durch die Erschließung neuer Quellen, die Entdeckung bisher unbekannter Texte – entweder Papyri oder Steininschriften, die alle nur denkbaren Aspekte des Lebens beleuchten, von der großen Politik bis zur individuellen Sexualität.
Die Texte auf Papyrus stammen fast ausschließlich aus Ägypten, Steininschriften hingegen werden in allen ehemals griechisch besiedelten Gebieten gefunden, von Südrussland bis Äthiopien, von Spanien bis Afghanistan.
Mein hier gehaltenes Plädoyer für den lehrreichen Wert der griechischen Geschichte stößt nicht überall auf Zustimmung. Bisweilen ist die Antike ganz aus unserem Bildungskanon verschwunden: Im Schulunterricht zum Beispiel wird dem klassischen Altertum nur noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zum Teil ist dies eine Reaktion auf die Tatsache, dass seit der Aufklärung zu viel Gewicht auf die griechische und römische Antike gelegt worden war — auf Kosten der Berücksichtigung anderer Kulturen. Ich nenne dies das »Gus-Portokalos-Syndrom« – mein Ausdruck für eine einseitige, selektive Betrachtung und kritiklose Idealisierung der griechischen Kultur.
In dem Film My Big Fat Greek Wedding behauptet Gus Portokalos, ein griechischer Einwanderer in Chicago, dass jedes Wort aus dem Griechischen stamme. »Kimono« etwa leitet er vom griechischen Wort chimonas (»Winter«) ab: »Was tragt ihr im Chimonas, um euch warm zu halten? Einen Rock. Seht her! Chimonas – Kimono.« In seiner Welt gibt es zwei Kategorien von Menschen: die Griechen und diejenigen, die gerne Griechen wären. Gus nimmt einen Ausländer als Schwiegersohn an, schließlich ist sein Name griechischer Abstammung: Miller, also ursprünglich Milo (Apfel). Da Portokalos mit Portokali (Orange) zusammenhängt, konstatiert Gus: »Wir sind unterschiedlich, aber letztendlich sind wir alle Früchte.« Gus kennt keine Bigotterie; aber nur ein kleiner Schritt trennt das Wunschbild einer dominanten Kultur vom Glauben an die Überlegenheit einer Gruppe, Nation oder Rasse.
Dass dem Studium des antiken Griechenlands und Roms in der westlichen Bildung, insbesondere in Europa, lange Zeit eine privilegierte Stellung eingeräumt wurde und dass Griechenland und Rom manchmal idealisiert und mystifiziert wurden, sollte den Wert dieses Studiums heute aber nicht schmälern. Zumal sich das Thema internationalisiert hat: Die griechische Antike in einen Dialog mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts treten zu lassen ist inzwischen Aufgabe der Althistoriker nicht nur in Europa und Nordamerika, sondern auch im Fernen Osten oder in Lateinamerika. Durch die Jahrhunderte überliefert und zum »Klassiker« des bürgerlichen Bildungskanons erhoben, haben die griechische Kunst und Literatur ihre ethnischen, geografischen und zeitlichen Grenzen überschritten und einen universellen Wert erlangt. Sie konfrontieren Männer und Frauen zu jeder Zeit und in jeder Kultur mit grundlegenden Problemen der menschlichen Natur, archetypischen emotionalen Konflikten und wiederkehrenden Verhaltensmustern.
Nehmen wir zum Beispiel eine Szene aus Homers Ilias. In Buch 24, dem letzten, tritt Priamos, der König von Troja, an Achilles heran, der seinen Sohn Hektor getötet hat, und bittet um die Übergabe des verstümmelten Leichnams, um ihn zu bestatten. Wie kann Priamos den Mann überreden, der in Trauer und Wut über den Tod seines Freundes Patroklos den Leichnam Hektors hinter seinen Wagen gebunden und um die Mauern Trojas geschleift hat? Priamos kniet vor Achilles, küsst die Hand, die mehrere seiner Söhne und Verwandten getötet hat, und sagt vier Worte: »Denk an deinen Vater«.
Vier Worte brechen den unzerbrechlichen Krieger. Sie schaffen ein emotionales Band zwischen den Feinden, indem sie an das erinnern, was die Feinde eint: die Menschlichkeit. Achilles denkt an seinen Vater, der wie Priamos den Tod eines Sohnes beklagen wird, und kann die Bitte des alten Mannes nicht abschlagen. Vereint im Schmerz – der eine über den Tod eines Sohnes, der andere über den Verlust eines Freundes —, aber vor allem vereint durch die gemeinsame Menschlichkeit, weinen der trojanische König und der griechische Held gemeinsam. Schon allein deshalb, um Homers Verse im Original lesen zu können, lohnt es sich, Altgriechisch zu lernen.
Warum also sollte man sich heute noch der griechischen Geschichte widmen? Wenn Ihnen eine Sonate Beethovens oder ein lateinamerikanisches Volkslied Freude bereitet, wenn Sie ein Drama Shakespeares rührt, wenn Sie sich von einem Gemälde da Vincis oder von einer altjapanischen Zeichnung angezogen fühlen, kennen Sie die Antwort. Sie haben eine Erfahrung gemacht, die jeder Althistoriker bei seiner Beschäftigung mit einer noch ferneren Vergangenheit macht: die Erfahrung, dass der Wert des von Menschen Erschaffenen keineswegs vom zeitlichen Abstand zu uns abhängt, sondern von seiner Fähigkeit, Gefühle, Träume und Gedanken in uns zu wecken.