Stephan Markgraf, Jugendseelsorger der Jugendkirche TABGHA, hat gestern Abend seinen offiziellen Abschied nach sieben Jahren gegeben. Stephan wurde im Rahmen des Gottesdienst auch von KjG Theater mit einem „Ehren-Triple-A“ ausgzeichnet.
Sieben Jahre TABGHA – hier siehst du noch einmal den kleinen AAA Film.
Und hier sind Stephans Abschiedsworte im Rahmen der letzten Aufführung von „Die Legende von Robin Hood“:
Zum Kuckuck mit dieser Stadt –
ah, was für ein Glück, endlich etwas Himmel über Oberhausen.
Na, dem Herrn sei Dank, endlich eine Menschenseele auf dem Bahnhofsvorplatz.
Guy: Was macht du hier, Bruder?
Was macht man schon als Sauerländer in dieser Stadt? Ich suche gute Jugendarbeit!
Mir wurde gesagt, geh am Sterkrader Bahnhof nach Osten,
dann bei der „verrottenden stinkigen Emscher“ leicht südlich,
nimm den kleinen Pfad mit Namen Fichtestraße bei der „gaumenspaltenden Schlemmertheke“
bis zum wahrhaft grausigen Schaukasten der Jugendkirche TABGHA. Und wenn du das Fahndungsplakat nach der sannierungsbedürftigsten Toilettenanlage des ganzen Bistums siehst, dann bist du an den Stufen, die zum Proberaum von KjG-Theater führt.
Ist das hier Jugendarbeit?
Na klar – und wie!
Hier ist eine Gruppe von rund 40 aktiven jungen Menschen,
denen das Leben nicht egal ist,
die ein Gespür für die Themen der Zeit haben und …
die selbst Suchende sind, die bereit sind, Neues zu entdecken, offen dafür, sich überraschen zu lassen: von Gott und der Welt.
Diese Truppe wollte ich unbedingt kennenlernen, ihnen Raum geben, sie teilhaben lassen an heißem Kakao, frisch aufgebrühtem Kaffee, kühlen Getränken und sie überhäufen mit Süßigkeiten.
Und was machen die Schlawiener:innen?
Sie laden mich erst mal selbst zu sich ein: …
Zu Big Business: Ich erlebe wie ein junger Kerl auf alt geschminkt, als lebendiges Porträt hinter einem Bilderrahmen groß rauskommt.
Noch im gleichen Jahr:
Die Geburt: barfuß laufen Maria und Josef über den eisig klirrend kalten winterlichen Erdboden vor einem Kirchgebäude.
Dann der erste Besuch in der Jugendkirche 2017:
Die Odyssee: ein armseliger Schlucker am Ruder eines riesigen Schiffes schreit herzzerreißend, er habe Hunger.
In der zauberhaften Welt von Oz – ein Jahr später – hüpft ein animierter Löwe von einer Seite zur anderen einer scheinbar unüberwindbaren Schlucht und schenkt damit Mut es ihm gleichzutun.
„In Krimhild – Nibelungen Remixed“ kauert eine Protagonistin zitternd, entkräftet, Leid geplagt, mitten auf der Bühne, so dass sich das atemberaubte Publikum vorsichtig – fast wie auf Zehenspitzen – spalierbildend den Weg in die Pause macht.
Beim Glöckner von Notre Dame 2020 habe ich mit allen Darsteller:innen und Produzent:innen mitgelitten, als in letzter Sekunde die Aufführungen vor Publikum wegen Corona abgesagt worden sind. Zum Glück wurde ein Film gedreht.
Dann der Umzug der Jugendkirche TABGHA nach Duisburg.
Bricht alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen?
Was ist mit KjG-Theater? In vielen Adern fließt Oberhausener Blut!Es pocht.
Wohin? Bleiben – ohne zu wissen ob es ein Dach über dem Kopf gibt? Oder gehen – ohne zu wissen, ob ein Duisburger Dach auch tragen kann?
„Das Erbe des Till Eulenspiegel 2021“ hier an unserer neuen Wirkungsstätte: Exklusiv für die Premieren-Aufführung eine nie zuvor dagewesene Bettszene, dass dem Publikum Hören und Sehen verging.
Und im letzten Jahr „Medea“ bei der verführerische schlangenähnliche Wesen durch die Szenen glitten.
Noch frisch ist die Freude von Euch und Ihnen über das soeben Gesehene – mitreißend der ausgetüftelte und detailreiche Tanz der Hoods in ihrem Wald.
Und was kommt jetzt? DANKE sagen.
DANKE für eine großartige gemeinsame Zeit von KjG-Theater und Jugendkirche TABGHA.
Ohne Euch, wäre die Jugendkirche nicht das, was sie ist!
DANKE, dass Ihr uns Zuschauerrinnen und Zuschauern Jahr für Jahr teilhaben lasst, an Euren Gedanken, an dem, was Ihr der Welt sagen wollt.
Als Theater haltet Ihr Gesellschaft – uns – immer wieder einen Spiegel vor: Sehschule des Lebens: die Herzen öffnet und Hoffnung weckt, dass wir alle hier etwas bewegen können, auch wenn es noch so klein sein mag.
Zusammen sind wir ein WIR, in dem jede und jeder Einzelne, das Ganze bereichert, Vielfalt entstehen lässt und schmackhaft macht – oder einfach nur: Spaß haben lässt.
DANKE – und noch mal ein großer Applaus für Euch!
Ich selbst werde in wenigen Tagen die Jugendkirche nach über 7 Jahren verlassen. Eine neue Aufgabe als Pastor im Duisburger Süden ruft.
Zum Glück geht es weiter – mit der Jugendkirche in Leitung von meiner großartigen Kollegin Michele und Euch: KjG-Theater, die Ihr uns schon jetzt zum Untergang der Titanic eingeladen habt.
Ich sags mal so: Ich komme auf jeden Fall vorbei.