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Projekt 2025: Die unendliche Geschichte

2025 wird phantastisch, denn wir entführen euch in die Welt von Michael Ende’s „Die unendliche Geschichte„.

Michael Endes Erzählkunst entführt uns in eine Welt voller Fantasie und Weisheit, die sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert. Die tiefgründigen Botschaften über Mut, Freundschaft und die Macht der Fantasie machen das Werk zu einem einzigartigen Erlebnis. Unsere Bühnenadaption bringt diese Magie in lebendiger und mitreißender Weise zum Ausdruck und lässt die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen.

Erlebe „Die unendliche Geschichte“ live ab November 2025 in deinem KjG Theater.

Unser Projekt in diesem Jahr ist „Everybody Knows Titanic“ ! Wir spielen für dich ab dem 02. November 2024 in deiner Jugendkirche TABGHA.

Die unendliche Geschichte – für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
© Aufführungsrechte beim Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg.

DevLog #11 / Historisch?

Die tragischen Ereignisse des 14. April 1912 sind vielfach dokumentiert – in Büchern, Filmen, Aufsätze – ja, und auch in Theaterstücken. Aber wir verlassen in unser Inszenierung die historischen Begebenheiten und öffnen den Raum für Fiktion: alle Figuren sind frei erfunden – und doch sind alle (mehr oder weniger) inspiriert von historischen Persönlichkeiten.

Dabei gibt es Figuren, die durchaus auch in die Zeit passen. Andere, wie die Influencerin Chacha, sind hoch modern und sollen die Bogen in die heutige Zeit schlagen.

Sicherheitsregeln werden mit Blut geschrieben

Viele Sicherheitsvorschriften und -maßnahmen wurden erst nach schweren Unfällen oder sogar tödlichen Vorfällen eingeführt. Tragische Ereignisse, wie das der Titanic, zeigen das eindrucksvoll, denn die egeln für die Schifffahrt haben sich seit dem 14. April 1912 geändert. Doch haben wir daraus gelernt?

Die Challenger Katastrophe (1986), die Ölkatastrophe von Deep Water Horizon oder die im gleichen Jahr 2010 stattfindene Loveparade in Duisburg – sie alle zeigen, dass sich häufig erst schlimme Unfälle ereignissen müssen, bevor wir handeln.

Und daher steht die „Titanic“ mehr als für die die historsichen Ereignisse für eben diese Katastrophen, die verhindert werden hätten können. Und damit ist sie, aus unserer Sicht, mehr als ein historisches Ereignis. Und deswegen erlauben wir uns, sie nicht historisch zu inszenieren.

Viele historisch verbriefte Ereignisse finden sich jedoch in unserem Stück wieder: angefangen von dem Hinweis auf das Feuer im Maschinenraum vor Bereitstetllung des Schiffs, das wahrscheinlich einen großen Anteil an der Katastrophe hatte, der Ausfall und die Reparatur des Funkgeräts, die Frau, die an Stelle das Rettungsboot zu betreten zurück in die Kabine eilt, um ihren Hut zu holen (und dennoch überlebt), usw. usw. Auch Zitate aus dem Umfeld sind wichtig: mit an Bord „unserer“ Titanic ist Robert Morganson (eigentlich Morgan Robertson), der Autor des Buchs „Titan – eine Liebesgeschichte auf hoher See„, das 1898 veröffentlicht wurde und die mögliche Katastrophe schon antuipierte.

Es nicht historisch zu spielen, eröffnet neue Möglichkeiten, sich dem Stoff zu nähern.

Mit dieser Einstellung entwicken wir „Everybody Knows Titanic“ und entwerfen daraus einen bissig, grotesken Theaterabend, der uns hoffentlich hilft, mit aktuellen (Eis-) Warnungen besser umzugehen.

Dev Log#10 / Phase des „Schleifens“ hat begonnen

Die erste Durchlaufprobe ist hinter uns! Das Stück fließt in unter 2 Stunden über die Bühne und entfaltet schon jetzt seine Stärken: die groteske Bissigkeit wird stets mit der Tragik der Eriegniss gekontert.

In diesem ersten Schritt der Proben geht es um die Mechanik. Wie funktionieren die Szenen, wer muss wann wo wie und warum sein. Darsteller*innen probieren ihre Figuren aus, wagen hier und da erste Experimente – aber bevor Text und Logistik nicht klar sind, ist Feinschliff schwer.

Diese Arbeit hat jetzt begonnen. An 2-3 Minuten wird dann fast zwei Stunden geprobt. Immer wieder werden neue Ideen ausprobiert, Motivationen noch einmal geklärt, die Dynamik im Stellungsspiel angepasst. Dabei hilft, dass ein Großteil der Ausstattung schon vorhanden ist.

Es gibt noch zwei Proben vor der Sommerzeit, aber das Ensemble kann beruhigt in diese Phase gehen. Ab August wird es dann spannend: denn dann beginnt allmählich der Countdown (auch wenn jetzt noch niemand an November denken möchte).

Karten gibt es ab August! Alle Details werden natürlich rechtzeitig bekannt gegeben. Und wir bieten in diesem Jahr eine zusätzliche Aufführung an, so dass wir eine Kapazität von über 1.000 Plätzen haben, die auf euch warten!

Dev Log #09 / Sie wird sinken!

Nichts ist so sicher wie die Tatsache, dass jede Titanic-Geschichte mit dem Untergang enden muss. Es ist die Grundlage des Mythos: Modernste Technik, höchster Luxus, viele bedeutsame Menschen an Bord, Jungfernfahrt – und dann der schnöde Eisberg, an dem all die Hoffnungen und Träume untergehen.

In der Probenarbeit sind wir gerade genau da: die Titanic ist getroffen und nun gehen die unterschiedlichen Figuren mit dem Thema unterschiedlich um. Und stehen damit auch als Sinnbild für das, was in vielen Krisen der Fall ist: die heldenhafte Arbeit geschieht meist ungesehen unter Deck (sein es Krankenpfleger*innen oder Soldat*innen, sein es Arbeiter*innen oder Erzieher*innen) die im Mythos („Glück auf!“) von Menschen angerufen werden, die von den eigentlichen Herausforderungen keinen blassen Schimmer haben und weit entfernt davon sind, sich die Hände dreckig zu machen.

Die Krise selbst trifft meist zuerst die Armen, um deren Rettung man sich (wenn überhaupt) im dritten oder vierten Schritt Gedanken macht, während die erste Klasse weiter ihren Luxusproblemen nachjagd und die eigentliche Katastrophe ignoriert.

Die Groteske funktioniert: die Dialoge sind so bitter, dass man ihnen nur mit Lachen begegnen kann – und dennoch bleibt das Stück an den relevanten Stück immer ernst.

In ein paar Wochen (Anfang Juni) haben wir alle Szenen erarbeitet und die Mechanik erarbeitet. Danach geht es an die Feinarbeit der Szenen, die Details, den Schliff. Bis jetzt läuft der Untergang also nach Plan!

DevLog #8 / Titanic auf Speed

Es gibt Rekordpotential: „Everybody knows Titanic“ kann zu einem unser kürzesten abendfüllenden Stücke werden.

Der erste Teil ist zu großen Teilen geprobt und wird mit gut 60 Minuten über die Bühne gehen. Dabei fliegen in rasanter Folge die Szenen über die Bühne, die vielen kleinen Erzählstränge fließen ineinander über und ehe man sich versehen hat, hat „unsere“ Titanic den Eisberg getroffen.

Wer also Sorge hat, dass ähnlich James Cameron’s Umsetzung das Schiff in Echtzeit untergeht und es quälend lange Szenen gibt, darf aufatmen. Denn „Everybody knows Titanic“ wird eine Achterbahnfahrt – satirisch, bissig, grotesk.

Apropos grotesk: wenn du eine Achterbahn durch die Titanic erleben willst, auch das gibt es auf YouTube!

Titanic-Mania

Jeden Tag gibt es (dank Unreal Engine) neue Videos auf Youtube mit „Walkthroughs“ durch die Titanic, immer wieder neue Berichte und Besonderheiten, der 1997 Titanic Film resoniert bis heute nach – es gibt in vielen Ländern Titanic Associations und jetzt ganz neu wieder einen Milliardär, der sich den Titanic Traum erfüllen möchte, indem er das Schiff nachbaut.

Sie ist für uns alle ein episches Beispiel für Mut, Widerstandsfähigkeit und Einsatzbereitschaft.

Bergbaumagnat Clive Palmer zu seinen Plänen zum Bau der Titanic II

Das war sie und bleibt sie: ein mächtiges Symbol, eine Metapher für „etwas“, der wahrgewordene (Alb-)Traum. Zugegeben – auch wir sind fasziniert von der Geschichte, sonst hätten wir sie nicht auf den Spielplan gestellt. Seit Monaten recherchieren wir und stoßen auf immer wieder neue, spannende Fundstücke. Aber bei all dem sollten wir nie vergessen, dass die über 1.500 Opfer und die 700 zum Teil stark traumatisiert Überlebenden unseren respekt verdienen. Ob eine Titanic II diesen Respekt zeigt? Oder über 100 Jahre weiter nur eine neue Auflage des Größenwahns unserer Zeit ist. Auch damit muss man sich beschäftigen – in unserem Stück.

DevLog #07 / Die Probenarbeit kann beginnen

Endlich. Nach monatelanger Suche nach dem richtigen Konzept, nach wochenlanger Arbeit an dem Text – jetz ist es soweit. Wir fangen mit den Proben an.

Die Darsteller:innen haben ihre Figuren erhalten. In den kommenden Monaten wird es darum gehen, diesen Leben einzuhauchen, deren Geschichte und Entwicklungen zu erzählen. Dabei wird es dieses Mal besonders herausfordernd: fast alle Darsteller:innen spielen mindestens zwei Figuren, müssen schnell auf der Bühne die Figur und Handlung wechseln, denn unser Stück ist geprägt von Dynamik, Fluss und Geschwindigkeit.

Endlich. Nach monatelanger Vorbereitung geht es daran, Figuren, die bisher nur in unser Vorstellung exisitierten auf der Bühne entstehen zu lassen. Sie alle sind liebevoll ausgestaltet und es liegt nun in der Verantwortung des Ensembles sie liebevoll umzusetzen.

Jetzt beginnt das Hadern, das Kämpfen, das Entdecken, das Ausprobieren, das Lieben – wer je leidenschaftlich Theater gespielt hat weiß, dass diese Arbeit richtig Spaß macht. Und wenn wir dann in knapp 250 Tagen die Arbeit auch noch zeigen dürfen, dann ist es wieder perfekt gewesen. Für den einen Moment.

Endlich.

Wer spielt wen? Das kannst du hier herausfinden!

Der Aufschub

Bei dem berühmten Ausbruch des Helgafell, eines Vulkans auf der Insel Heimaey, live übertragen von einem Dutzend hustender Fernsehteams, sah ich, unter dem Schwefelregen, einen älteren Mann in Hosenträgern, der, achselzuckend und ohne sich weiter zu kümmern um Sturmwind, Hitze, Kameraleute, Asche, Zuschauer (unter ihnen auch ich vor dem bläulichen Blildschirm auf meinem Teppich), mit einem Gartenschlauch, dünn aber deutlich sichtbar, gegen die Lava vorging, bis endlich Nachbarn, Soldaten, Schulkinder, ja sogar Feuerwehrleute mit Schläuchen, immer mehr Schläuchen, gegen die heiße, unaufhaltsam vorrückende Lava eine Mauer aus naß erstarrter kalter Lava höher und höher türmten, und so, zwar aschgrau und nicht für immer, doch einstweilen,, den Untergang des Abendlandes aufschoben, dergestalt, daß, falls sie nicht gestorben sind, auf Heimaey, einer Insel unweit von Island, heute noch diese Leute in ihren kleinen bunten Holzhäusern morgens erwachen und nachmittags, unbeachtet von Kameras, den Salat in ihren Gärten, lavagedüngt und riesenköpfig, sprengen, vorläufig nur, natürlich, doch ohne Panik.

Der Untergang der Titanic, Hans Magnus Enzensberger, Frankfurt am Main, 2019

DevLog #6 / Eigentlich weiß es jeder

Manchmal dreht sich alles um ein einfaches Wort. Viele Aspekte der Story wurden im Dramaturgie-Team diskutiert, und wir haben meistens schnell Lösungen für offene Fragen gefunden.

Dann stießen wir auf das Wort „eigentlich“. Der vorletzte Satz im Stück ist ein Funkspruch. Die Titanic ist kurz vor dem Untergang, als Harriet Harrolds einen letzten Funkspruch absetzt:

Titanic an alle. SOS. Save our Souls. Wir sinken. Und dies ist unsere eigentliche Geschichte. STOP.

Natürlich ist Harriet Harrolds historisch nicht belegt. Und natürlich wurde nie ein Funkspruch am Ende abgesetzt. Dennoch soll dieser Satz das Wesentliche unserer Geschichte einfangen. Es geht nicht um das historische Ereignis an sich, sondern um die ikonographische Bedeutung der Katastrophe und ihren „eigentlichen“ Kern, das, was sie uns heute noch sagen kann.

Das Wort „eigentlich“ ist kein schönes deutsches Wort. Umgangssprachlich wird es oft relativierend und als Füllwort verwendet, wodurch sein Image weiter leidet. Es geht nicht nur um diesen einen Satz, sondern auch um den Titel, der sich daraus ableitet.

Bei der Suche nach Alternativen sind wir an unsere Grenzen gestoßen. „Die wahre Geschichte“ wäre nicht passend, da unsere Geschichte fiktiv ist. Im Englischen wäre es etwas einfacher gewesen, da das Wort „real“ beide Bedeutungen umfasst: „The real story of the Titanic“.

Wenn man sich verrennt, muss man vielleicht wieder an den Anfang zurückkehren. Eine der ersten Titeladaptionen war „Everybody knows Titanic“. Der Titel spielt auf das Lied „Everybody knows“ von Leonard Cohen an und darauf, dass die Katastrophe vorhersehbar und vermeidbar war.

Daher könnte Harriet am Ende auch funken:

Titanic an alle. SOS. Save our Souls. Wir sinken. Und alle wussten es. STOP.

Casting voraus!

Die probenfreie Zeit für die aktiven Teilnehmer*innen neight sich dem Ende zu. Am kommenden Samstag geht es los: jede*r kann zeigen, welche Figur ihr bzw. ihm besonders am Herzen liegt – und wieviel Spielfreude dieses Mal dabei ist.

Und es wird nicht einfach: jede*r spielt mindestens zwei Figuren, geprägt von vielen dynamischen Wechseln – und alle sind fast immer auf der Bühne. Das wird eine herausfordernde Probenzeit!

Wir freuen uns aber erst einmal, den Projektstart weiter voranzutreiben. Am 02.03. geht es dann ganz offiziell los mit der Projektvorstellung und am 09.03. steht die erste Probe an.