Die Unerinnerte. Iolkos – die Stadt, über die viel gesprochen wird, aber die keine Erinnerung wert ist. Es ist die Geburtsstadt von Iason. Sein Vater Aison war hier König und Iason hat den Anspruch auf den Thron. Doch durch die Fehde von Pelias wurde Aison und seine Familie ausgelöscht, nur Iason überlebte, gerettet von der Amme, weit weg gebracht zu Cheiron, dem Zentaur, einem strengen Lehrer. Dort soll Jason auf seine Aufgaben vorbereitet werden – eine Schule für Helden. Und Cherion ist weise – Helden müssen nicht nur Kampfmaschinen sein, sondern das Leben lesen können. Wie sehr er hier mit seinem Schüler gescheitert ist. Die Aussicht auf den Thron, die Aussicht auf Macht, die Aussicht ganz oben an der Pyramide zu stehen, das trieb Iason an. Und so stürzte er sich mit den anderen Helden und einer Heldin in „das größte Abenteuer der Zeit“. Wie sehr muss Pelias sich gefreut haben, als die Unternehmung Argo endlich die Gestade von Iolkos verließ. Die Gewissheit, dass er es nicht schaffen würde und selbst wenn, die Gewissheit, dass er bis dahin die Macht so ausgebaut hat, dass selbst wenn er zurück käme, er keine Chance haben würde, den Anspruch durchzusetzen.
Iolkos, eine Stadt im südlichen Thessalien, in der Nähe vom heutigen Volos gelegen, findet außer in der Agronautensage keine weitere Erwähnung in anderen Mythen. Wie können wir uns die Stadt vorstellen? So wie die meisten antiken Städte: wahrscheinlich eine Akropolis mit einer Festungsanlage aus Zyklopenmauer, die die Stadt mit Hafen übersieht. Sie ist es nicht weiter wert von Medea erinnert zu werden, denn das, was ihr hier widerfährt, passt nunmehr in ihr Bild von Iason, der zwar ausgezogen ist, der gößte Held der Geschichte zu werden, doch am Ende an seiner Unfähigkeit das Leben zu lesen gescheitert ist.
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