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Medea in den Startlöchern

Nach gut drei Monaten Pause für die Teilnehmer*innen ist es jetzt endlich wieder soweit: unser Projekt „Medea – Reflections“ steht in den Startlöchern. Für alle, die nicht abwarten können, haben wir hier ein erstes Update:

Was ist der Medea Mythos?
Medea gehört zu den bekanntesten mythologischen Figuren aus der Antike. Ihr Mythos ist direkt verbunden mit der Argonautensage: Jason zieht mit dem Who is Who der griechsischen Helden aus, um das „Goldene Vlies“ aus Kolchis zu erobern, um damit in seiner Heimat Jolkis zum König ernannt zu werden. Das Unterfangen ist eine böse List seines Onkels, denn das „Goldene Vlies“ ist so gut bewacht, dass jeder Held, der es König Aiteas aus Kolchis abluchsen wollte, gescheitert ist und seien Tod fand. Weil es so berühmt ist steigt das gesamte Heldenuniversum der Antike mit auf das Boot (die „Argo“) und segelt nach Kolchis. Mit dem Eintreffen in Kolchis beginnt die eigentliche „Medea“ Sage.

Worum geht es bei Medea?
Inhaltlich ist die Geschichte schnell erzählt: Medea hilft Jason, das Vlies zu ergattern, ringt ihm jedoch den Schwur ab, sie bis an sein Lebensende zu beschützen. Zurück in Jolkis werden sie jedoch erneut vertrieben und müssen in das Exil nach Korinth. Hier entzweien sich Jason und Medea zunehemend, denn Jason orientiert sich immer mehr Richtung Palast und die korinthische Königstochter Kreusa. Am Ende soll Medea verbannt werden. Die, die verraten wurde, übt Rache und je nach Version sterben am Ende eine ganze Menge Beteiligte – inklusive der gemeinsamen Kinder. Bei Euripides bringt Medea diese selber um und geht daher in die Literatur als „Mutter, die ihre Kinder ermordet hat (Kindermörderin)“ ein.

Welche Medea-Version spielt KjG Theater?
Unsere Medea Version ist eine vollständige Eigenentwicklung – angepasst auf unsere Gruppe. Inspriert von der Sage und sicherlich auch inspiriert von Christa Wolfs „Medea – Stimmen“ sind es Medeas Erinnerungen an die Zeiten, die hinter ihr liegen. Ausgangspunkt ist dabei die Zeit ihrer Verbannung.

Welchen Schwerpunkt hat „Medea – Reflection“?
Wie immer wollen zur allererst eine spannende Geschichte erzählen. Aber natürlich wird unsere Medea auch inhaltlich: insbesondere das Leben „als Fremde“ steht im Mittelpunkt der Betrachtung und die Konflikte und Probleme der Menschen, die für gewöhnlich in zweiter und dritter Reihe stehen. Aber unsere Medea hat noch viel mehr, über das nachgedacht und philosophiert werden kann, so dass wir hoffen, dass es nicht nur ein spannender, sondern auch ein anregender Theaterabend wird.

Auf welche Figuren dürfen wir uns freuen?
Eine Übersicht aller Figuren findest du hier. Spannend sind dabei vor allen Dingen Figuren, die typisch nicht im Rampenlicht einer Medea Erzählung stehen.

Was verspricht die Inszenierung?
Grundlegende Ideen und Konzepte sind natürlich schon da. Aber wir lassen uns immer auch von den Schauspieler*innen inspririeren! Die Bühne wird breit, sehr breit, und wir nutzen auch die Höhe der Josephs-Kirche. Natürlich wird Licht eine besondere Rolle spielen und alle, die schon lange mal wieder gerne Feuer bei uns auf der Bühne sehen wollten, können sich auch freuen.


Eine Kritik zu Till Eulenspiegel

von Leonie Bergmann

Im November hatte ich die Möglichkeit, die Premiere und die Derniere des Stücks „Till Eulenspiegel“ vom Kjg Theater in Duisburg zu sehen.
Die Länge des Stücks hat einiges an Aufmerksamkeit eingefordert, weshalb es vorteilhaft war, zwei Vorstellungen gesehen zu haben, in denen ich mich auf viele Aspekte konzentrieren konnte. Das minimalistische Bühnenbild in der großen Kirche hat direkt die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es wurde mit Flachbildfernsehern gearbeitet, die das Bühnenbild, mit den auf ihnen gezeigten Eindrücken, vervollständigt haben. So wurden sie z.B für die Kirchenszene oder auch für den Weg durch den Wald eingesetzt. Dieses Element konnte für mich mit professionell inszenierten Bühnenbildern mithalten. Ebenso waren die Kostüme authentisch und dem Zeitgeist des Stückes angepasst.
Die Inszenierung hat sich einen Rückblick in das Leben von Till Eulenspiegel, einem gewieften Meister des Unfugs, zum Ziel gesetzt. Dieser wurde in, wenn auch sehr langatmigen Szenen, für Fans sowie Neulinge in der Welt des Till Eulenspiegels, eindrucksvoll dargestellt. Den Rollen wurde Charakter verliehen, indem sie Eigenheiten zugesprochen bekamen, z.B wie dem Meister des Badehauses ein komisches kurzes „hehe“ als Lachen. Die Besetzung war ebenfalls weitestgehend gut gewählt. Da wäre natürlich die Rolle des Till Eulenspiegels, die mit sehr viel Text und Interaktionen mit den verschiedensten Charakteren, eine besondere Herausforderung war. Die „größeren“ Rollen haben mich von der Besetzung insgesamt sehr überzeugt, jedoch gibt es ein paar Aspekte im großen Ganzen, die ich kritisch betrachten möchte.
Da wäre die Kirchenszene, in der „unberührte Mädchen und treue Ehefrauen“ gebeten werden, Geld für die Kollekte zu spenden. Mir ist bewusst, dass dieses Märchen aus einer anderen Zeit stammt und genau diese Zeit auch die Erzählzeit ist. Ich finde es jedoch unter heutigen Umständen unpassend, Sätze zu reproduzieren, in dem der Wert einer Frau anhand ihrer „Unberührtheit/Treue“ gemessen wird, sodass diese nicht eine „Schande“ für ihren Mann darstellt. Besonders im Laientheater stehen dem/der Regisseur*in viele Freiheiten offen, ein Stück nach ihrem Belieben zu inszenieren und grade auch jungem Publikum Werte zu vermitteln. Deshalb sollte man sich dies auch zunutze machen. Besonders im Theater kann die Reproduktion solcher Themen, nicht ohne eine Auflösung/moralische Stellungnahme gezeigt werden. In dieser Szene gab es für mich eine unpassende Rollenverteilung, eine vergleichsweise junge Schauspielerin, ein junges Mädchen, spielt in dieser Szene die Ehefrau eines Mannes, der sie bittet zu spenden, damit sein Ruf nicht ruiniert wird. Auch wenn wir uns in diesem Stück in einer anderen Zeit befinden und gespielte Welt und reale Welt nicht übereinstimmen müssen, finde ich eine möglichst geringe Distanz zwischen dem gespielten Alter und des Spieler*innen Alters sehr wichtig.

Zuletzt möchte ich noch die Einbindung des Publikums erwähnen, dies ist immer etwas gewagt. Denn entweder haben die meisten Leute Spaß daran oder es entsteht ein Bruch, der das Publikum auf mitunter unangenehme Weise aus dem Betrachten des Stücks heraus reißt. Für mich war leider Letzteres der Fall. Es kann aber auch als kleiner „Erfrischer“ ausgelegt werden, um die Zuschauer*innen vor dem Ende des Stücks nochmal selbst als Teil der Welt des Till Eulenspiegels fühlen zu lassen.

Trotz oben genannter Kritikpunkte, würde ich mir das nächste Stück des Kjg Theaters ebenfalls ansehen, da der Enthusiasmus der Spieler*innen und die Fähigkeit die Zuschauer*innen in eine andere Welt mit zu nehmen, auf mich überzeugend wirken.

Erlebe Till nochmal …

Du hast es nicht geschafft, zu einer unser Aufführung zu kommen? Oder dir hat es so gut gefallen, dass du dir es noch einmal ansehen möchtest. Wir haben eine gute Nachricht für dich: jeden Samstag veröffentlichen wir jetzt eine Epiosde aus „Das Erbe des Till Eulenspiegel“ auf Vimeo von dem Mitschnitt der Premiere (5.11.2021) in der Jugendkirche TABGHA.

Die erste Episode ist schon online: Ein Narr, der keine Grenzen kennt!

Wir wünschen dir viel Spaß!
Dein KjG Theater

Das war’s!

Sechs Mal „Standing Ovations“ – fast 800 Zuschauer*innen haben in den letzten drei Wochen „Das Erbe des Till Eulenspiegel“ live auf der Bühne in der Jugendkirche TABGHA gesehen. Das KjG Theater Ensemble hat sich mit dem Stück direkt in die Herzen gespielt.

Gestern hieß es dann jedoch, Abschied nehmen vom Bühnenbild. Im gemeinsamen Gottesdienst heute (21.11.21, 18 Uhr) nimmt das Ensemble dann Abschied vom Projekt und geht in die Spielpause. Bis Ende Februar haben die Teilnehmer*innen Probepause. Natürlich haben die Vorbereitungen zu unserem neuen Projekt „Medea (2022)“ bereits begonnen. Und wer Lust hat, den halten wir auf diesen Seiten auch immer wieder up-to-date, was wir treiben.

Danke an all unsere Zuschauer*innen für die Unterstützung und Zuneigung. Wir hoffen, dass wir uns 2022 wiedersehen und wünschen Euch allen jetzt eine gute und friedliche Vorweihnachtszeit.

Zeit, Abschied zu nehmen

„Till“ ist Spielgeschichte.
Heute haben wir uns von unseren Figuren und von der Bühne verabschiedet.
Es ist immer eine Mischung aus Trauer und Dankbarkeit, aus Schmerz und Glück. Es ist und bleibt unbeschreibbar – nach all den Monaten, ein Projekt zu beenden lässt einen nicht kalt, selbst die „alten Hasen“ nicht.

Und dann haben wir heute auch noch Abchied genommen von fünf großartigen Schauspieler*innen, die uns zum Teil seit 2007 (!) auf der Bühne begleitet haben. Lukas, Anna, Timo, Kim und Thomas haben ihren aktiven Teil „an den Nagel gehängt“ und sind in das KjG Theater „Triple A“ Programm aufgenommen.

AAA – das sind die „All Area Access“ Ausweise aus dem Showgeschäft. Mit diesen Ausweisen kannst du in alle Bereiche gehen – nur nicht auf die Bühne. Und das gilt auch für die fünf! Sie haben Zutritt zu unseren Proben, Backstage, Fahrten und Feiern – wann immer sie wollen, sie können der Gruppe verbunden bleiben. Viele Ehemalige sind uns bis heute sehr eng verbunden, einige sind ihre Wege gegangen. Das ist in Ordnung. So soll es sein.

Aber trotzdem. Auch das ist ein Abschied – von großartigen Menschen, mit denen wir nicht nur während der Vorstellung, sondern insbesondere auch bei den Proben so viel mitnehmen konnten, die so viel in diese Gruppe eingebracht haben. Daher auch hier eine unfassbare Dankbarkeit.

Euer Spiel. Unser Genuß.

Letzte Runde!

Wow! Wir haben knapp 800 Besucher*innen an unserem neuen Spielort begrüßen können! Danke an euch alle, dass ihr uns sehen wollt(et) und für euren Applaus. Das bedeutet uns insbesondere in diesen Zeiten eine ganze Menge. Und denkt daran: Die Sorgen kommen früh genug zurück – lasst uns das Hier und Jetzt genießen 😉

Heute geht es um 19 Uhr los (Einlass ab 18:15), morgen zum Finale gelten die gleichen Zeiten. Bitte denkt daran, dass wir bei den kommenden Aufführung eine Maskenpflicht auch am Sitzplatz haben werden.