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Warum Theater in der Kirche?

KjG Theater ist stolz auf das „K“ – Katholisch. „Katholisch“ bedeutet wörtlich übersetzt „das Ganze betreffend“. Getreu unserem Motto „Unser Stück. Deine Welt.“ greifen wir mit unseren Stücken immer wieder große gesellschaftliche und moralische Themen auf, die universelle Bedeutung haben. Bei Medea geht es neben der Frage nach dem Umgang mit „Fremdheit“ auch um die Bedeutung von Narrativen, Deutungsrahmen. Unser christlicher Glaube gibt viele Antworten auf brennende Fragen der Gegenwart. Als Gruppe setzen wir uns mit den Themen aktiv auseinander und suchen nach Antworten, auch auf Basis der christlichen Lehre und Spiritualität.

Natürlich ist das anders, als ein Krippenspiel. Aber die Themen berühren uns als junge Christen und wir bringen sie mit unserer Kreatvität und Spielfreude direkt vor Gott. Dass das nicht immer einem tradiionellen Kirchenbild entspricht wissen wir. Und finden das auch gut so. Denn insbesondere in den herausforderdenden Zeiten für Kirche und Christen ist es elementar zu zeigen, dass Kirche vielseitig und farbenfroh ist und sich Spiritualität ganz unterschiedlich ausdrücken kann, ohne dabei beliebig zu werden.

Daher sind wir stolz darauf direkt in der Kirche zu spielen. Der Raum steht im Dialog mit unserem Stück – und wird ganz nebenbei zu einem „Wohnzimmer“ für unsere Gruppe. Aktiv in Kirche zu sein, kann überraschend anders sein. Darin sehen wir eine Chance für die ganze, allumfassende – eben katholische – Kirche.

Was bedeutet „Reflections“?

„Medea – Reflections“ heißt unser Stück. Doch wofür steht Reflections? Wörtlich übersetzt steht es für ‚Überlegungen‘, ‚Reflexionen‘ oder ‚Spiegelbild‘. Die Zuschauer*innen tauchen mit Medea ein in ihre Erinnerungswelt ein. In Rückblicken setzt sich diese wie Fragmente zusammen und Medea erlebt die entscheidenden Stationen der tragischen Stationen, die sie am Ende in der Verbannung geführt haben. Medea reflektiert, beobachtet sich selbst, sieht ihr Spiegelbild.

Die Erinyen, auch bekannt als Rachegöttinen oder Furien, suchen als personalisiertes Gewissen Medea in ihren Erinnerungen heim. Sie ringen mit ihr und den Schlüsselfiguren, denen Medea begegnet ist. Sie begleiten das ganze Stück und immer wieder springen wir zwischen den Erinnerungen der Vergangenheit und den Gegenwarts-(Alb)-Träumen einer beinah zerstörten Medea.

Die Erzählweise ermöglicht es, die Geschichte zu raffen und in schnellen Bildfolgen die Schlüssel-Ereignisse spannend in Szene zu setzen. Somit verspricht „Medea-Reflections“ in der Tradition von KjG Theater, dass „alte Klassiker“ in moderner, jugendlicher Frische auf die Bühne gebracht werden!

Korinth – die Gewaltige

Die Gewaltige. Eine zarte Landzunge trennt die beiden Meere – den Sayonischen Golf (an den auch Athen angrenzt) und den Golf von Korinth (der das nördliche griechische Festland und die Pelepones im Süden trennt). Ganz in ihrer Nähe – ein mächtiger Tafelberg, der zudem über zahlreiche Quellen verfügt. Kein Wunder, dass Korinth eine der ältesten dokumentierten Siedlungen in Griechenland ist. Die Festung auf dem Tafelberg (Akrokorinth) ist eine beeindruckende Machtaussage, die von Nah und Fern wahrgenommen werden musste und war nur schwer einzunehmen. Bis weit in das Mittelalter hinein wurde von hier die Pelepones dominiert. Wer einmal heute in den Überresten der Anlage war, wird eine Ahnung haben, wie sich Akamas der Astronom und Berater des Königs in unserem Stück gefühlt haben muss, hier weit oben über allen Gipfeln der Umgebung mit einer Weitsicht, die ihm jede Bewegung aus jeder Himmelsrichting über Kilometer hinweg ermöglichte.
Aufgrund seiner strategischen Lage war es einer der wichtigsten Handelsplätze in der Antike. Gewaltige Stadtmauern haben den Hafen im Norden und die Festung umgeben, weitläufige Plätze, stattliche Häuser – eine wohlhabende Stadt, die keinen Hehl daraus macht, ihren Reichtum offen zur Schau zu stellen.
Nur zu verständlich, dass Iason nach dem Debakel in Iolkos hier eine neue Chance witterte, seine Reputation aufzubessern. Eine strategische Hochzeit mit dem Königshaus würden ihm ganz neue Optionen auf Macht ermöglichen, wenn er denn eines Tages König Kreon auf den Thron der Macht folgt. Und nur zu verständlich, dass die Kolcher in dieser Umgebung, in der sie außerhalb der Stadtmauern in einfachsten Behausungen leben mussten und täglich den Komfort und den Luxus vorgeführt bekamen, der für sie unerreichbar blieb, nie wirklich eine neue Heimat finden konnten.

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Kolchis – die Fremde

Die Fremde. Am Ende des Schwaren Meeres gelegen, in der schroffen, wenngleich durchaus fruchtbaren Gegend des Kaukasus. Legendär ist Kolchis für die antike Goldgewinnung und daher wohl auch Ziel zahlreicher Beutefahrten. Wahrscheinlich wurde dort das Gold aus den Flüssen mit Widderfellen gewaschen – die mythologische Grundlage für das „Goldene Vlies“. Kolchis war keine Stadt sondern bezeichnete streng genommen eine Landschaft. Rund um den Medea Mythos entwickelten sich entsprechende Fiktionen um diesen Ort am „Ende“ des Schwarzen Meeres.

Obgleich archäologisch Steinbauten in Kolchischen Städten nachweisbar waren, hält sich in den Erzählungen eher die einfache Holzbauweise „der Stadt“. Überhaupt ist Kolchis als Gegenstück zur griechsichen Stadt zu verstehen und als solches „barbarisch“ eingestuft – also nach Auffassung der Griechen auf einer neideren Kulturstufe. Die Bezeichnung „Barabarentum“ dient innerhalb des heleozentrischen Weltbilds (das auch unsere Kultur bis heute maßgeblich prägt) als Abgrenzung und Abwertung für die Andersartigkeit fremder Kulturen.

Die Fremde also. Wie können wir uns diese Stadt vorstellen, die den Argonauten so unvorstellbar anders vorgekommen sein muss. Fremde Gerüche, fremde Speisen, fremde Kleidung, fremder Schmuck – und allen voran fremde Bräuche, die, wenn nicht richtig eingeordnet, grausam anmuten – wie die Himmelbestattung, die im Kaukaus üblich war – Tote wurden in Teile gehackt und den Vögeln übergeben. Da der Boden zu felsig und das Holz zu kostbar waren, war dies eine opportune Möglichkeit, die Verstorbenen würdevoll zu begraben. Heute noch findet sich diese Tradition beispielsweise im Himalaya. Was auf uns fremd wirkt, ist für den Fremden vertraut – und dem Fremden geht es genauso andersherum.

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Iolkos – Die Unerinnerte

Die Unerinnerte. Iolkos – die Stadt, über die viel gesprochen wird, aber die keine Erinnerung wert ist. Es ist die Geburtsstadt von Iason. Sein Vater Aison war hier König und Iason hat den Anspruch auf den Thron. Doch durch die Fehde von Pelias wurde Aison und seine Familie ausgelöscht, nur Iason überlebte, gerettet von der Amme, weit weg gebracht zu Cheiron, dem Zentaur, einem strengen Lehrer. Dort soll Jason auf seine Aufgaben vorbereitet werden – eine Schule für Helden. Und Cherion ist weise – Helden müssen nicht nur Kampfmaschinen sein, sondern das Leben lesen können. Wie sehr er hier mit seinem Schüler gescheitert ist. Die Aussicht auf den Thron, die Aussicht auf Macht, die Aussicht ganz oben an der Pyramide zu stehen, das trieb Iason an. Und so stürzte er sich mit den anderen Helden und einer Heldin in „das größte Abenteuer der Zeit“. Wie sehr muss Pelias sich gefreut haben, als die Unternehmung Argo endlich die Gestade von Iolkos verließ. Die Gewissheit, dass er es nicht schaffen würde und selbst wenn, die Gewissheit, dass er bis dahin die Macht so ausgebaut hat, dass selbst wenn er zurück käme, er keine Chance haben würde, den Anspruch durchzusetzen.
Iolkos, eine Stadt im südlichen Thessalien, in der Nähe vom heutigen Volos gelegen, findet außer in der Agronautensage keine weitere Erwähnung in anderen Mythen. Wie können wir uns die Stadt vorstellen? So wie die meisten antiken Städte: wahrscheinlich eine Akropolis mit einer Festungsanlage aus Zyklopenmauer, die die Stadt mit Hafen übersieht. Sie ist es nicht weiter wert von Medea erinnert zu werden, denn das, was ihr hier widerfährt, passt nunmehr in ihr Bild von Iason, der zwar ausgezogen ist, der gößte Held der Geschichte zu werden, doch am Ende an seiner Unfähigkeit das Leben zu lesen gescheitert ist.

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Auf Reisen mit Medea

In den kommenden Tagen wollen wir dich ein wenig auf unser Stück einstimmen und dir vorab die Orte der Handlung vorstellen.

Orte der Handlung sind Städte, in denen Könige herrschen. Einen „griechsichen Staat“, wie wir ihn heute kennen, gab es nicht. Das, was wir „griechisches Reich“ nennen, waren Stadt-„Staaten“, die teilweise untereinander nicht unterschiedlicher sein konnten (man denke an die Rivalität von Athen – der „Wiege der Demokratie“ – und Sparta, und wie beide Städte auch kulturell kaum unterschiedlicher hätten sein können). Und das Leben in diesen „Stadt-Staaten“ ist auch grundsätzlich anders, als wir es in dem heutigen modernen Nationalstaat kennen. Die Bewohner*innen konnten sich frei zwischen den Städten (ohne Pässe) bewegen und ihre Geschäfte betreiben, die Staatsmacht konnte zwar Fron-Abgaben einfordern, aber das „normale“ Leben, war meist unabhängig von dem Leben in den Palästen und Königshäusern, solange nicht ein Krieg auf der Tagesordnung stand.
Gab es Medea wirklich? Ist die Geschichte der Argonauten wahr? Gab es Kreon und Kreusa wirklich? An den griechischen Mythen ist mehr wahrer Kern, als wir es heute glauben mögen. Das Konzept einer rein „fiktiven Erzählung“ (wie zum Beispiel Fantasy Literatur) ist eher neuzeitlich. Die großen grieischen Mythen und Sagen sind Erzählungen, die, wie das Wort schon sagt, mündlich überliefert wurden. Und jeder weiß, dass ein Fisch, den man geangelt hat, mit jeder neuen Erzählung etwas größer werden kann und die Umstände immer weiter ausgeschmückt wurden. Aber der wesentliche Kern, der Fisch, ist immer noch Ausgangslage. Und insofern kann man davon ausgehen, dass sich irgendwann vor vielen hundert Jahren, solche Gegebenheiten zugetragen haben.

Die drei wichtigsten Handlungsorte der Sage:

Iolkos – die Unerinnerte
Kolchis – die Fremde
Korinth – die Gewaltige

Noch 100 Tage

Während die Sommerhitze uns noch zusetzt (oder je nach Standpunkt auch verwöhnt) und wir in unser Probepause sind, hat sich die Countdown Uhr auf „100“ Tage bis zur Premiere gestellt. In den kommenden Tagen beginnen dann wieder unsere Proben und wie machen uns fit für die Aufführungen im November, wenn die Tage wieder deutlich kürzer sind und das Wetter wahrscheinlich wieder ungemütlich ist.

Ihr könnt auch schon was tun und eure Karten für die Aufführungen sichern! Wie immer gibt es bei uns reservierte Sitzplätze, so das gilt: je früher man bestellt, desto besser die Plätze.

Unsere „ultra-breite“ Bühne wird im November die Jugendkirche in ein Theater verwandeln und den Medea Mythos in einer neuen Art und Weise erzählen – Medea selbst geben wir die Möglichkeit, sich an die Geschehnisse „zu erinnern“ und in die dramatischen Szenen abzutauchen, die diesem einzigartigen Mythos inne sind.

Alle Infos zu Karten und Terminen findest du wie immer hier!

Medea Karten jetzt sichern!

Du erreichst uns unter karten@kjg-theater.de oder (0208) 30.67.58.67!

Du willst dir unsere Medea-Erzählung nicht entgehen lassen und sicher sein, die besten Plätze im Haus zu haben? Dann greif zu: ab sofort kannst du dir für alle sechs Vorstellungen deine Karten sichern. Die 5 Euro Spenden Beitrag kannst du easy via PayPal oder Überweisung begleichen.

Einige Highlights:
– 17 m breite Bühne
– drei Spielebenen
– aufsteigende Bestuhlung („Kino“) für Publikum
– alle Schauspieler*innen mikrofiniert

Unser 5 Euro Ticket

Seit Jahren bieten wir unsere „Eintrittskarten“ für 5 € pro Person an. Jede*r Besucher*in erhält dafür einen festen reservierten Sitzplatz für die Vorstellung und ein umfangreiches Programmheft mit unseren Gedanken rund um das Stück.

Auch bei Medea bieten wir dieses Angebot wie fast jedes Jahr an, um so vielen wie möglich Zugang zu unseren Aufführung zu ermöglichen, insbesondere in Zeiten, in denen alles um uns herum teurer wird. Die 5 Euro sind dabei eine Spende und gehen der KjG Theater-Jugendarbeit direkt zu Gute.

Das Wichtigste für uns ist, dass wir für euch spielen dürfen – und am liebsten vor einem vollen Rang! Und wir brennen auf das Wiedersehen im November. Also kommt nicht nur allein, sondern bringt viele Freund*innen und Bekannte mit 😉